Xaver Mayer

Freischaffender Künstler

xaver-mayer.de

Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Ich erlebe diese Zeit einerseits fast als surreal, bestimmt durch leere Straßen und Plätze, die permanente Virusberichterstattung in allen Medien und die Zahlenkolonnen, die den Alltag regeln.

Andererseits war es mir vergönnt, das ganze Jahr über in meinem Atelier zu arbeiten. Als seit 36 Jahren freischaffender Künstler kenne ich sehr gut das unsichere Gefühl, nicht weit in die Zukunft schauen zu können. Aber diese momentane Situation ist schon von besonderer „Qualität“ und stellenweise sehr belastend, kann man doch nur über Tage und Wochen denken. Ausstellungen, Workshops, Seminare und Weihnachtsmarkt fielen aus, und somit in vielen Fällen auch Einnahmen.

Ich bin ständig am kritzeln, radieren, pinseln und malen, und sicherlich fließt in den entstehenden Arbeiten, bewusst und manchmal unbeabsichtigt das ein, was mich berührt, beziehungsweise aufregt, was Angst macht und erfreut. Und das letzte Jahr hat auf der gesamten Gefühlsskala Spuren hinterlassen.  

Ich habe aber auch öfters das Gefühl dass, trotz verordnetem Abstand, viele Leute mehr „zusammenrücken“, im übertragenen Sinne, sich freundlicher, hilfsbereiter begegnen als vorher, vielleicht, weil alle spürbar in einem Boot sitzen. Und ich hoffe, dass der Kulturbetrieb, wenn er denn wieder stattfinden wird, einen neuen, „relevanteren“ Stellenwert bekommt. Weiterhin, dass durch die Krise manche gesellschaftlichen Ecken und Nischen, Missstände und Gewohnheiten neu ausgeleuchtet, überdacht und bewertet werden.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Da mir auch in diesem schwierigen Jahr viele Menschen die Treue gehalten und etwas bestellt oder gekauft haben, war es mir möglich, ohne die angebotenen Hilfen von Bund und Land einigermaßen über die Runden zu kommen.

Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?

Ich wünsche mir, dass wir erkennen, wie sensibel die Fäden sind, an denen alles läuft, und wie schnell daraus ein Knäuel entstehen kann. Nur zusammen sind wir wirklich stark, von daher finde ich die Idee zu dieser Aktion sehr positiv und es wert, darüber nachzudenken, ob sich Kulturschaffende dieser Stadt nicht öfters treffen, austauschen und ergänzen könnten. (An einem runden oder eckigen Tisch, das wäre gleich.) Man könnte bestimmt einiges „zusammen machen“, denn, trotz allem: „s´Lääwe iss schää“, und Ringelnatz behält sicherlich recht, wenn er schreibt: „Ein Rauch verweht, ein Wasser verrinnt, eine Zeit vergeht, eine neue beginnt.“