Ricky Wagner

Meister für Veranstaltungstechnik

stadtholding.de

Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Schon sehr befremdlich zu anfangs, in einer gewissen Weise ohnmächtig gegenüber dem Ganzen. Aber man hat sich viel Gedanken machen können, die freigewordene Zeit sinnvoll zu nutzen. Ich habe mich in meinem Bereich zum Beispiel versucht weiterzubilden und nach neuen Ideen und Konzepten gesucht. Viele Projekte im Betrieb, für deren Abschluss in der Vergangenheit einfach die zeitlich nötigen Ressourcen fehlten, konnten jetzt endlich mal angegangen werden. Aber dies geht natürlich auch immer nur zu einem gewissen Teil und Umfang.

Die Auszubildenden im Unternehmen leiden sehr unter der Situation, da ihnen einfach ein großer Teil der praktischen Wissensvermittlung weggebrochen ist. Das ist ein großes Problem und setzt viel Eigeninitiative der angehenden Fachkräfte voraus.

Aktuell hat man natürlich wieder deutlich mehr Zeit, die man mit der Frau und Kindern verbringen kann, was meiner Familie sehr gut tut. Das genieße ich nach wie vor, weil ich weiß, dass diese Zeit in der Form so schnell nicht mehr kommt, wenn das Geschäft wieder voll anläuft.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Als Angestellter im öffentlichen Dienst funktionieren die Dinge wie Kurzarbeitergeld bei uns im Unternehmen sehr gut. Finanziell gesehen hat man hier zum Glück keine existenzbedrohenden Einbußen. Trotzdem hoffe ich, dass die versprochenen Fördermittel und Hilfspakete bei den Leuten ankommen, die diese zur Erhaltung ihrer Existenz benötigen!

Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?

Ich wünsche mir nicht nur für die Kulturstadt Landau, sondern im Allgemeinen für die Branche und die angegliederte Industrie, dass nach der „brotlosen“ Zeit mit vernünftigen Konzepten, die für alle nachvollziehbar sind, die Systeme wieder nach und nach hochgefahren werden können. Die Krise hat uns jetzt in viele kreative Lösungsansätze getrieben, die noch lange nicht alle ausgereift sind. Gerade bei Großveranstaltungen wird garantiert in Zukunft ein anderes „Crowdmanagement“ als zuvor gefahren. Vielleicht entspannen sich aber auch dadurch die Event-Areale, werden übersichtlicher und tragen letztendlich auch zur Sicherheit der Besucher bei.

Was die Theater, Festspielhäuser und Mehrzweckhallen betrifft, wie unsere Häuser ja auch welche sind, wünscht man sich natürlich, dass die Künstler und Techniker endlich wieder ihrem Tagesgeschäft nachgehen können, aber dies wird in Zukunft natürlich genauso von Veränderung geprägt sein. Das Schlagwort „Hybrid-Veranstaltung“ wird mehr und mehr eine große Rolle spielen und ich freue mich zu sehen, dass unser Betrieb mit veränderten Angeboten, die gerade erarbeitet werden, für die Kunden schon dementsprechend die Weichen stellt. Das Wichtigste wird sein, Probleme, die die Krise aufgeworfen hat, auch konsequent anzupacken und nicht die alte „Normalität“ wieder herbeizusehnen.