Freischaffende Künstlerin
Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?
Ich war gerade hochschwanger und kurz vor der Entbindung, als die Krise Fahrt aufnahm. Gegen Ende meiner Schwangerschaft beendete ich noch offene Aufträge, was jedoch nur noch bedingt möglich war. Viele der Maßnahmen nahm ich in meiner „Mama-Blase“ erstmal gar nicht wirklich wahr, die bevorstehende neuen Lebenssituation beschäftigte mich doch vorrangig. Letztlich trafen und treffen mich bis heute viele der Einschränkungen unmittelbar auf persönlicher und beruflicher Ebene (z.B. Besuchsverbot meines Ehemannes vor und nach der Geburt, wegfallende Aufträge, ausfallende Kunsttaustellungen etc.). Obwohl ich seit unserem neuen Familienalltag deutlich weniger in meinem Atelier stehe, schaue ich unentwegt auf mein gelungenstes Kunstwerk aus Fleisch und Blut. Zudem bestaune ich regelmäßig seine Kunstwerke aus Brei, leider sind diese unverkäuflich und nur von kurzer Lebensdauer (lach).
Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?
Ich selbst habe bis dato keine Hilfspakete in Anspruch genommen. Zu gerne würde ich als freischaffende Künstlerin auch weiterhin an meinen Bildern werkeln und eingehende Anfragen bearbeiten, bin derzeit durch den neuen Alltag zeitlich eingespannt und deutlich weniger in meinem Atelier. Noch habe ich Dauerausstellungen in Landauer Arzt- und Physiopraxen, erkenne jedoch eine deutlich abnehmende Nachfrage. Letztlich kommen wir derzeit durch das Einkommen meines Mannes mit dieser Situation zurecht.
Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?
Die mit der Corona-Krise einhergehenden Einschränkungen in vielen Lebensbereichen sind ja offensichtlich und natürlich in vielerlei Hinsicht belastend. Leider ist hierbei gerade unsere Branche, die den Menschen in dieser unsicheren und schweren Zeit Stabilität, Lebensfreude und positive Energie bieten könnte, nicht sonderlich im Fokus der Regierung. Langfristiges Planen (allgemein und beruflich) ist gänzlich unmöglich, wichtige Aspekte verschiedener Kunst- und Kulturformen bleiben auf der Strecke. Gerade deren Stärken, Menschen zu verbinden und über schwere Zeiten hinwegzuhelfen, könnten derzeit umso mehr Kraft und Zuversicht spenden. Ich wünsche mir für Landau und alle (kulturliebende) Städte, dass sie das Potenzial des Kunst- und Kulturlebens in allen Facetten erkennen, daran festhalten und ihren Bewohnern, unabhängig der Schwere der Pandemie und den medialen Beschallungen, zugänglich machen. Hier kann die Stadt Landau bestimmt auch ihren Teil dazu beitragen. Kunst und Kultur können zwar keine Heilung, aber Trost, Zusammenhalt und Optimismus in Zeiten der Pandemie sein.