Michael Jost

Oratorienchor Musikverein Landau e.V.

oratorienchor-landau.de

Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Seit nunmehr einem Jahr ruht jegliche Aktivität bei uns im Chor. Aufgrund der Auflagen hinsichtlich der Durchführung von Chorproben ist uns jedwede Möglichkeit genommen, aktiv etwas zu tun. Auch Anfragen bei anderen Anbietern von Räumen, welche für uns als Chor akzeptabel wären, wurden negativ beschieden. Wir sitzen somit nicht nur probentechnisch, sondern auch was das Ziel eines Konzertes angeht, völlig auf dem Trockenen, während finanzielle Verpflichtungen für Raummiete, Versicherungen und die Bezahlung des Chorleiters weiter die Vereinskasse ausbluten lassen. Es ist die völlige Lähmung des Vereinslebens und -zwecks, mit der Unsicherheit, ob, wann und vor allem mit wem es am Ende einen Neustart gibt.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Das kann ich nicht beurteilen, da wir von solchen finanziellen Unterstützungen ausgenommen sind. Das hat seine Gründe darin, dass wir zum Glück noch über finanzielle Reserven verfügen und zugunsten anderer kulturschaffender Vereine und Personen beschlossen haben, den wirklich Bedürftigen den Vortritt zu lassen. Was ich aber aus dem Umfeld von Kulturschaffenden im persönlichen Gespräch immer wieder erfahre, ist, dass diese oft keinen Zugang zu diesen Fördergelder bekommen und nicht nur finanziell, sondern vor allem auch psychisch sehr unter dieser Situation leiden.

Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?

Mein größter Wunsch ist eine Anknüpfung an die Zeit vor der Pandemie. Dass Landau erneut ein bunter Schmelztiegel eines lebendigen und breit gefächerten Kulturangebotes wird und unser Leben wieder seine Seele zurückbekommt, die Zeit der Stille und Bedrückung ein Ende nimmt. Ich möchte wieder essen mit Genuss und Atmosphäre und nicht nur, um meinem Körper notwendige Stoffe zum Überleben zuzuführen, Menschen berühren mit den Mitteln der Musik und dazu beitragen, dass die Adressaten unseres Tuns am Ende des Konzertes oder der Chorprobe Glück und Energie für die Herausforderungen des Alltags getankt haben.