Meike Porz

Künstlerin und Kunsterzieherin

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Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Es gibt ein Leben vor und ein Leben nach Corona. Noch sind wir ja mittendrin und man kann davon ausgehen, dass unser aller Leben danach ein wenig anders sein wird. Die einschneidendsten Veränderungen in meinem Leben sind die Kontaktreduzierung und das Fehlen von sozialen Begegnungen und kulturellen Erlebnissen. Die Landeskunstausstellung Flux4ART zum Beispiel, deren teilnehmende Künstler*innen drei unterschiedliche Orte in Rheinland-Pfalz bespielen, konnte nur zum Teil „analog“ stattfinden. Ein Teil der Ausstellung in der Alten Post in Pirmasens, bei der ich mit zwei Bildern vertreten bin, wurde zwar aufgebaut, kurz vor der Eröffnung aber kam der Lockdown und seither sind die Bilder nur digital zu sehen.

Da der digitale Rundgang durch eine Ausstellung eine unmittelbare Anschauung von Kunst nicht ersetzen kann und sich der Besucherandrang erfahrungsgemäß eh in Grenzen hält, ist die Schließung von Museen und anderen Ausstellungsorten äußerst fragwürdig. Meines Erachtens hätten die Einschränkungen differenzierter vorgenommen werden müssen, zumal man mittlerweile weiß, dass Museen usw. keine Infektionsherde darstellen.

Als Kunsterzieherin kann ich sagen, dass das Vermitteln von Kunst in der Schule durch Corona eine ganz neue Herausforderung bedeutet. Die ständig wechselnden Vorgaben durch die Politik und die damit verbundenen Einschränkungen machen ein vernünftiges Unterrichten fast unmöglich. Durch die Reduzierung auf rein digitale Vermittlung (Fernunterricht) bleibt in verschiedener Hinsicht sehr viel auf der Strecke.

Einige positive Aspekte kann ich dieser Krise allerdings auch abgewinnen: Das Zurück-geworfensein auf sich selbst hat eine neue Art der Reflexion über das eigene Dasein und Tun zur Folge und das Herunterfahren der (zu) vielen Termine, die der Alltag vor 2020 mit sich gebracht hatte, lässt Raum für Neues oder verloren Geglaubtes. Manche Dinge werden wichtiger als vorher, andere verlieren an Bedeutung.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Die Corona-Hilfen musste ich nicht in Anspruch nehmen, da ich durch meine Arbeit als Kunsterzieherin abgesichert bin.

Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?

Ich wünsche mir, dass Künstler, Kunstvermittler und Kulturschaffende eine neue und stärkere Wertschätzung erfahren und die Bedeutung ihrer Arbeit für unsere Gesellschaft und für unser Miteinander stärker wahrgenommen wird. Die Wichtigkeit von Kunst und Kultur sollte im politischen und gesellschaftlichen Kontext stärker in den Fokus genommen und verankert werden. Diese Krise zeigt ja jetzt deutlich, wie arm und reduziert unser Leben ohne Kunst und Kultur ist.