Sängerin und Musikpädagogin
Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?
Ich erlebe die Corona-Krise als eine sehr herausfordernde Zeit, da ich zu meiner Tätigkeit als Musikerin und Musiklehrerin mehr für die Familie (Haushalt, Homeschooling) da sein muss. Da bleibt wenig Zeit für kreatives musikalisches Schaffen, aber wenn ich dazu komme, ist es für mich eine Quelle der Freude und hebt mich aus dem Alltag heraus.
Auch haben einige Schüler aufgehört und ich konnte keine neuen Schüler nehmen, da der direkte Kontakt bei jüngeren Schüler oder auch beim Querflötenunterricht für mich unerlässlich ist.
Ich vermisse das direkte Treffen mit meinen Schülern und das Auftreten mit meinem neu gegründeten Ensemble. Gerade als die Corona-Krise anfing, wollten wir mit Konzerten beginnen, die aber nun schon lange Zeit nicht möglich sind.
Im letzten Sommer haben wir mit dem Ensemble eine Aufnahme gemacht und das hat uns sehr viel Auftrieb gegeben. Da habe ich gemerkt, dass am meisten konkrete Perspektiven fehlen und sie das sind, was uns freudig vorwärts gehen lässt.
Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?
Ich habe nur in der Anfangszeit, als ich nicht unterrichten konnte, Hilfe für die Fixkosten beantragt. Das hat gut geklappt, auch wenn es nicht viel war. Auch gibt es die Kulturinitiative »Neustart«, bei der die Hilfen aber sehr kompliziert zu beantragen sind und eher für größere Projekte gedacht sind. Damit können wir es für unser Ensemble nicht nutzen.
Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?
Ich wünsche mir für die Kulturstadt Landau bezahlbare Räume für Konzertauftritte. Dadurch können wir aktiv etwas für die Kulturstadt Landau machen, nämlich Auftreten und den Zuschauern ein freudiges Erlebniss bieten, was so lange gefehlt hat. Zur Zeit sieht es so aus, dass Räume in der auslaufenden Coronazeit, durch die erhöhten Hygieneauflagen und weniger Besucher sehr teuer sein werden. Da wird dann wenig Platz sein für „Kleinkultur“, „Neustarter“ oder auch durch die Corona-Krise finanziell schlecht stehende Künstler.
Ich denke, dass es so auch für Vereine, die Kultur fördern, wie das Haus am Westbahnhof, schwierig wird zu überleben. Ich hoffe, dass sich hier und überall viele Ideen und engagierte Kulturförderer finden (private und öffentliche, z.B. die Stadt Landau), die die Kultur in Landau wieder aufblühen lassen.