Katrin Hiestand

Galeristin

galerie-hiestand.de

Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Ich war gerade nach 1,5 Jähriger Erziehungspause den Galeriebetrieb wieder zu starten und in der Planung der ersten Ausstellung, als mich die Absage der zweiten »Kunst- und Kulturnacht Landau« erreichte. Kurz darauf folgte der Lockdown und von da ab drehte sich mein Leben um meine beiden Kinder (damals 1,5 Jahre und 6,5 Jahre) und ich war von heute auf morgen Mutter, Lehrerin, Hausfrau und 24/7 für die Kinder da.

Ein ums andere Mal habe ich in dieser Zeit versucht neu zu planen, zu starten und immer wieder wurden alle Bemühungen abrupt ausgebremst und waren nicht realisierbar. Das Mischkonzept von Kunstgalerie und Architekturbüro (Einzelhandel und Büro) unter einem Dach, hat gegen Ende des Jahres auch dazu geführt, dass ich alle weiteren Überlegungen auf Eis gelegt habe. Auch haben es die verschärften Auflagen unmöglich gemacht, zusätzlich zum Architekturbüro mit 25 Mitarbeitern, weiteren Publikumsverkehr pro Quadratmeter in die Galerie zu lassen.

In Summe also eine sehr ernüchternde, frustrierende Zeit – ohne Ausblick darauf, wann ein Ausstellungsbetrieb unter kunstfreundlichen Bedingungen wieder möglich sein könnte. DENN Kunst und Ausstellungen erleben, besteht vornehmlich aus dem persönlichen Austausch, dem Umfeld einer Galerie und dem direkten Erleben der Exponate… für mich nicht zu ersetzen durch digitale Konzepte.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Für mich war lediglich die Soforthilfe am Anfang der Pandemie relevant. Für alle weiteren Anschluss-Hilfen ist die Galerie aus dem Raster gefallen, da ich die letzten zwei Jahre in Elternzeit war und die Galerie in der Zeit meiner Abwesenheit vom Architekturbüro für eine Jubiläumsausstellung genutzt wurde. Keine Einnahmen im Vorjahr, bedeutet keine finanzielle Hilfe vom Staat.

Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?

Mein Wunsch ist, dass die Politik ihre Verantwortung wahrnimmt, sich mit Kulturveranstaltungen nicht nur zu schmücken und darauf zu hoffen, dass sich zahlreiche Ehrenamtliche und Selbstständige einbringen, sondern aktiv daran arbeitet, selbst Gestalter zu sein. Auch nutzen niemandem der Verantwortlichen Blumen- und Weinpräsente, sondern in meinem Fall Verkäufe/Ankäufe etc. Mein Wunsch sind viele Veranstaltungen, weniger Beschränkungen durch Bürokratie und/oder unkonventionelle Wege. Und finanzielle Förderung – jedoch bin ich um ehrlich zu sein zu sehr ziemliche Realistin …. weswegen auch der goldene Optimist mich absolut nicht erreicht.