Frigga Pfirmann

analoge Collage-Künstlerin

frigga-pfirrmann.de

Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Durch die erzwungene Ruhe hatte und habe ich die Muse mich voll und ganz auf meine Kunst zu konzentrieren. Ich bin sehr produktiv, fertige analoge Collagen, Leporellos und kleine Wunderkammern. Ich arbeite oft in Serien, suche Material zusammen, schneide aus, arrangiere thematisch, betreibe viel Recherche und pflege virtuell meine Kontakte zu anderen Künstlern. Außerdem schreibe ich Gedichte und Texte und illustriere sie zuweilen.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Nein.

Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?

Wenn Landau eine Kulturstadt sein will, dann müssen die Arbeiten bildender Künstler mehr im öffentlichen Raum zu sehen sein. Andere Städte wie Kaiserslautern, Speyer und Düsseldorf präsentieren ihre Künstler in leerstehenden Schaufenstern, an Litfaßsäulen oder in Leuchtkästen in der ganzen Stadt verteilt. Hat Landau das nicht auch?

Wir haben auch einen örtlichen Kunstverein. Es ist stiefmütterlich, warum Künstlerförderung trotzdem nicht für wichtig erachtet wird. Wir Künstler machen die Kunst, die Politik im Rathaus kann fördern! So sollte es aussehen und zwar von heimischen Künstlern! Mit diesem Pfund kann ein Stadtchef doch punkten!

Kunst findet nicht nur in der Festhalle statt sondern auch bildnerisch überall in und außerhalb unserer Stadt. Ohne Kultur kann niemand leben.

Vorschläge zur Unterstützung:


Die Stadt mit dem örtlichen Kunstverein Villa Streccius könnten sich zusammentun und alle hier in Landau lebenden Künstler mit ihren Schwerpunkten oder Arbeitsgebieten auflisten.

Danach könnte man überlegen, wo sind Schaukästen, Litfaßsäulen oder leerstehende Läden bzw. Schaufenster, die zur Präsentation zur Verfügung stehen und zwar nicht einmalig sondern als Dauereinrichtung. In verwaisten Läden könnte auch gewerkelt werden und Zuschauer miterleben, wie ein Kunstwerk entsteht.

Kaiserslautern z. B. bestückt 58 (achtundfünfzig!) Werbeleuchtkästen in der ganzen Stadt. Speyer akquiriert leerstehende Schaufenster. In Düsseldorf bestückt man Litfaßsäulen. Ähnliches könnte mit gutem Willen in Landau auch gehen.

In dieser mageren Zeit könnten Landauer BürgerInnen wenigstens einen Kulturspaziergang machen, ein Flyer könnte gestaltet werden und die Anlaufpunkte aufgezeichnet.

Die Stadt muss ihre Künstler*innen kennen, schätzen und unterstützen. Ideen gibt es genug. Goldene Gartenzwerge in den Rathausfenstern helfen zwar Herrn Hörl, aber nicht den hier ansässigen Künstlern.

Deshalb nochmal ein Appell an die Landauer Stadtspitze und den örtlichen Kunstverein: Unterstützt uns, macht Werbung, sonst wird es einige Kulturschaffende nach Corona nicht mehr geben! Kultur kann man zwar nicht essen, aber sie macht die Welt von allen Menschen reicher.