Franzi Gassmann

Tänzerin

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Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Die Corona-Krise hat mein Leben stark verändert. Letzten März durfte ich noch eine Premiere im Theater Bonn tanzen, dann musste die nächste Vorstellung aufgrund der Pandemie abgesagt werden, seitdem stand ich nicht mehr auf der Bühne. Sehr plötzlich fand ich mich ohne Job, also auch ohne Einkünfte und bin zurück zu meinen Eltern nach Landau gezogen. Die meisten meiner Engagements wurden im Laufe des  letzten Jahres abgesagt und leider ist bis jetzt keine wirkliche Besserung in Sicht. Ich vermisse das Tanzen und die Arbeit am Theater sehr und es fällt mir zum Teil schwer mich mit der neuen Realität abzufinden. Wie die meisten meiner KollegInnen habe ich einen Großteil meines Lebens auf mein Ziel Tänzerin zu werden hingearbeitet und da sich dieser Beruf nicht bis ins hohe Alter ausführen lässt, fehlt jedes verlorene Jahr umso mehr. 

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Leider ist bis jetzt keine der Hilfen bei mir angekommen, denn als freiberufliche Tänzerin falle ich durch die Raster der Corona Hilfspakete (meine Einkünfte sind überwiegend aus befristeten Anstellungen am Theater, so bekomme ich weder Kurzarbeitergeld noch die Coronahilfe für Selbständige wie z.B. die November und Dezemberhilfe). Seit letzten Mai habe ich einen Job auf 450€ Basis angenommen und unterrichte (im Moment leider nur auf Zoom) in einer Landauer Ballettschule. Allerdings ist das für die Finanzierung meines Lebensunterhalts nicht ausreichend und ich bin auf die finanzielle Unterstützung meiner Familie angewiesen. 

Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?

Eine bessere Vernetzung der lokalen Künstler und eine größere Einbindung ins örtliche Kulturgeschehen wäre schön. Außerdem würde ich mir mehr Sichtbarkeit und Unterstützung für die Sparte Tanz wünschen, leider gerät diese oft in Vergessenheit und bleibt ungesehen.