Verein für Volksbildung und Jugendpflege
Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir Menschen gleichermaßen aus Körper und Geist bestehen, und dass beide Teile gehegt, gepflegt und ernährt werden müssen. Leider sahen und sehen dies die Vertreter von dem „Volk der Dichter und Denker“ nicht so, und das macht mich traurig und unmutig. Ich tue mich schwer damit, dass der kulturelle Austausch auf Sparflamme heruntergefahren werden musste, es keine Veranstaltungen besucht werden können. Auch die Erarbeitung eigener szenische Lesungen ist folglich weggefallen. Die letzten beiden LANDAUER MATINEEN mussten wir kurz vor dem Termin absagen. Also keine persönlichen Treffen mit den Beteiligten, keine Proben, keine Diskussionen, kein Austausch. Das kommt einer geistigen Verarmung gleich.
Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?
Wir, der VVJ (Verein für Volksbildung und Jugendpflege) organisieren und gestalten unter anderem die sonntäglichen LANDAUER MATINEEN, deren Reiz es wie bei allen Kulturveranstaltungen ist, dass Menschen, die Besucher wie die Macher, für eine kurze Weile zusammen kommen um gemeinsam etwas zu erleben, Beteiligte werden. Dies hat mit teilen zu tun, mit Austausch und das funktionierte nur vor Ort. Die Förderprogramme sind sehr lobenswert, für uns aber nicht interessant.
Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?
Wir haben es uns vor Jahren zur Aufgabe gemacht, die jährlichen Gedenktage mit zu gestalten, jeweils am 27. Januar das Gedenken an die Befreiung von Auschwitz, am 10. Mai die Erinnerung an die Bücherverbrennung, am 9. November an die Reichspogromnacht. Darin werden wir vom Kulturdezernenten der Stadt Landau, Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron, engagiert unterstützt und hoffen, es bleibt so. Mein größter Wunsch aber ist es, dass bei der zu erwartenden finanziellen Knappheit der Kommunen, der Kulturetat nicht angetastet wird und sich der Spruch nicht bewahrheitet, „die Letzten, die aus dem Lockdown entlassen werden, werden die Ersten sein, die finanziell beschnitten werden.“