Adrian Rinck

Dipl. Jazz Pianist,
Leiter Kreismusikschule SÜW/Landau

adrianrinck.com

Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Als Vater von 2 Jungs im Grundschulalter ist das Arbeiten gerade sehr herausfordernd. Ich bin es als Musiker und Musikschulleiter an der Kreismusikschule SÜW/LD gewohnt ständig Veranstaltungen zu organisieren oder selbst musikalisch aktiv zu sein und nicht mit den Kindern zu Hause im Home-Office zu sitzen. Ich organisiere nur noch Problemlösungen und setze Hygienepläne durch. Immerhin kann ich am Wochenende mehr üben, da es keine Events gibt. Ohne Mitmusiker um mich herum arbeite ich gerade an meinem Soloprogramm. Also arbeiten tue ich immer noch ununterbrochen, nur sieht die Arbeit einfach ganz anders aus, als 2019. Da hatte die Kreismusikschule ihr 50 jähriges Jubiläum mit 83 Veranstaltungen darunter einem Auftritt unseres nagelneuen deutsch-französischen Sinfonieorchester in der Festhalle Landau. Ich hoffe wir kommen da schnellst möglich wieder hin!

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Sehr gut finde ich die Projektfördermittel der Kulturstiftung RLP. Meine Projekte „Gretchens Pudel“ (deutscher Jazz) und mein Duo mit der Cellistin Isabel Eichenlaub (freie Improvisation für Cello und Klavier) wurden so gut gefördert, dass wir trotz des Ausfalls der Gagen im letzten Jahr unsere CDs fertig produzieren konnten. Allerdings hat es das Land verpasst den freischaffenden Künstlern ihre Lebenshaltungskosten zu finanzieren, anders als z.B. in Baden-Württemberg, wo neben den Betriebsausgaben wirklich auch die Grundversorgung gesichert ist. Das schafft Neid, Missgunst und Grenzen innerhalb von Deutschland, zwischen reichen und armen Bundesländern. Hier muss ein Kulturfördergesetz her, das zumindest unter den Kulturministerien abgesprochen wird, zur Not mit einem Solidaritätsausgleich.

Ich kenne viele Musiker, die nicht Hartz 4 beantragen wollen, um ihr Erspartes, also in diesem Fall ihre Zukunfts- und Altersvorsorge nicht zu verlieren. Von den Kommunen erwarte ich vollen Einsatz ihre Kultur-Einrichtungen, die oft unter die freiwilligen Leistungen fallen, zu verteidigen. Nur so kann kulturelles Leben und die ästhetische Persönlichkeitsbildung vor Ort gesichert werden. 

Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?

Ich wünsche mir, dass die Kulturschaffenden in und für Landau besondere Aufmerksamkeit und alle erdenkliche Unterstützung erfahren, sowohl von der Politik als auch von der Gesellschaft allgemein. Darüber hinaus glaube ich ganz optimistisch, dass Musiker, Künstler, Schauspieler, Tänzer, usw. nach der Pandemie umso mehr aufeinander zugehen und der Stadt helfen werden das Vergangene zu reflektieren und soziales Leben wieder möglich zu machen. Da sind wir die Profis!