Birgit Heid

Literarischer Verein der Pfalz e.V.

literatur.dipago.de

Wie erlebst Du die Zeit der Corona-Krise? Wie wirkt sich das auf Deinen Alltag und Dein Schaffen aus?

Persönlich machen mich einerseits die großen Einschränkungen, andererseits die Berichte über schwere Krankheitsverläufe und der Tod einiger literarischer Bekannter betroffen, doppelt betroffen. Darüber hinaus sehe ich aus ökologischen Gründen der Rückkehr zur sogenannten Normalität mit Bangen entgegen, weil ich fürchte, dass viele erst einmal wieder das Leben in „vollen Zügen“ genießen wollen. Insofern ist es ein Ausharren, ein Erstarren, das ich erlebe.
 
Mein Alltag und Schaffen sind wenig beeinträchtigt. Meinem Broterwerb-Minijob kann ich nach wie vor nachgehen und das Schreiben erfolgt gefahrlos am heimischen Tisch. Allerdings fallen die Lesungen meiner Landauer Autorengruppe „Wortschatz“ aus. Das demotiviert alle Gruppenmitglieder.

Es wurden jede Menge Hilfspakete geschnürt – auch für Kulturschaffende und die Veranstaltungsbranche. Funktioniert das für Dich?

Wir sind ohnehin in unserem Bereich ohne Gewinnerzielung tätig, weil wir nicht hauptberuflich schreiben und auftreten. Wenn wir derzeit keine Veranstaltungen durchführen können und dürfen, kann uns leider nicht geholfen werden. Von den Kulturschaffenden allgemein erfüllt ohnehin nur ein geringer Anteil die Förderkriterien, was für viele ein echtes Dilemma ist und für die Politik kein gutes Bild abgibt.

Was sind Deine Wünsche für die Zukunft der Kulturstadt Landau?

In erster Linie ein deutliches Entgegenkommen hinsichtlich der Mieten für städtische Räumlichkeiten. Die Stadt verfügt über eine ganze Reihe einladender Säle, die auch in coronafreien Zeiten zumeist leer stehen. Hier wäre eine Last-minute-Buchung zu günstigen Konditionen denkbar. Ich glaube, die Kulturabteilung ist zu sehr auf Großveranstaltungen fixiert.

Außerdem finde ich es nicht gut, dass die Stadt Gratiskultur wie das Fète de la musique gutheißt und zulässt. Honorarfreie Auftritte empfinde ich als Schritt in die falsche Richtung. Wenigstens sollte es eine Spendenverpflichtung geben.

Anerkennenswert ist die städtische Vereinsseite „Engagiert in Landau“. Hier könnten sicher auch professionelle Künstler Platz finden, um sich weiter zu vernetzen. Natürlich hoffe ich sehr, dass die kleinen Veranstaltungsorte wie Bistros und Cafés die Corona-Krise überstehen stehen werden.